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Aktuelles

Emmendinger Kreisräte lehnen die ökologischen Flutungen am Rhein mehrheitlich ab

7.11.2018

Erschienen in der Badischen Zeitung

Die Mitglieder des Kreistags sprechen sich gegen ökologische Flutungen am Rhein aus.
 
 Rheinwald bei Weisweil Foto Patrik Mller
 
Das Gremium folgte am Montagabend mehrheitlich bei acht Gegenstimmen einem Antrag des Rheinhausener Bürgermeisters Jürgen Louis. ...
"Die vom Vorhabensträger geplanten künstlichen, sogenannten ökologischen Flutungen werden abgelehnt", heißt es in dem nun abgesegneten Louis-Antrag. Stattdessen soll eine "Schlutenlösung mit 60 Kubikmetern pro Sekunde Abfluss kombiniert mit waldwirtschaftlichen Maßnahmen umgesetzt werden." Der ursprüngliche Antrag hatte noch einen weiteren Satz enthalten, der nach langen Diskussionen aber gestrichen worden war: "Der Landkreis Emmendingen", lautete dieser, "forderte einen menschenwürdigen Ausbau des Rückhalteraumes Wyhl/Weisweil."
 
Hinrich Ohlenroth, der Erste Landesbeamte, beschrieb den Konsens für einen Rückhalteraum bei Hochwasser und den Dissens über die Methode.
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Die gutachterliche Beurteilung beider Wege sei Bestandteil des Planfeststellungsverfahrens. Da jedoch die Schlutenlösung die gesetzlichen Vorgaben nicht erfülle, könnten sie nicht beantragt werden.
Dies, widersprach Jürgen Louis, sei bloße "Augenwischerei". Der Schluss, es funktioniere nur mit Flutungen, sei falsch. Das Landratsamt als Planfeststellungsbehörde sollte über Alternativen entscheiden können.
Zuvor hatte Dieter Ehret, Vorsitzender der Bürgerinitiative "Polder Wyhl/Weisweil so nit" auch für die Gemeinden Wyhl, Weisweil und Rheinhausen die negativen Aspekte künstlicher Flutungen benannt: keine Naturverjüngung im Auwald; Vermüllung und Verschlammung; Missachtung des Klimawandels mit zunehmender Trockenheit; negative Folgen für Erholung suchende Menschen, Fischerei, Holzwirtschaft und Jagd; Brutstätte für Stechmücken. Im Gegenzug stellte Ehret die Vorteile einer Schlutenlösung, die nirgends so leicht zu realisieren wäre wie in Weisweil, gegenüber. Ziel sei ein "dynamisch durchströmter Rückhalteraum" und flankierend dazu waldwirtschaftliche Verbesserungen.
Kritik an den ökologischen Flutungen kam auch von Hans Lösslin (FDP): "Warum will man durch ökologische Flutungen einzigartige Landschaften zerstören? Jeder, der daheim Pflanzen hat, weiß: Wenn man einmal zu viel gießt, macht das nichts. Wenn man es mehrmals macht, stirbt die Pflanze."
Kreisrat Stefan Bilharz (Grüne) forderte ein "faires und transparentes" Verfahren.
 
Den kompletten und ungekürzten Text aus der Badischen Zeitung finden Sie hier.